Reiten ist Vertrauenssache - das ist jedem klar, der schon mal den Unterschied zwischen einem glücklichen, zufriedenem und einem gebrochenem "totgeschultem" oder mißhandeltem und traumatisierten Pferd erkennen konnte.
Wer erkannt hat, dass es kein "Pauschalpferd" gibt und von da an jedem Pferd als Individuum seine charakterlichen Schwächen und Stärken zugesteht, der hat schlussfolgernd erkannt, dass es kein Patentrezept zum Anreiten oder gar zum "Beritt" geben kann. Dieses zum Beginn des Themas "Anreiten" offen einzugestehen ist ehrlich und fair und schützt Sie und Ihr Pferd vor falschen Versprechungen, vor falschen Wegen und vor (Ent-)Täuschungen. Erfolgreiches Anreiten ist eine Sache der Bewußtheit, Klarheit, der Erfahrung, der Kompetenz, eine Sache von Gefühl, eigener Balance und Reflektiertheit, Verbindung zur Natur und der Liebe zum Pferd. Ein hohes Maß an Verständnis für das Pferd und seine physischen und anatomischen Möglichkeiten gehören dazu - und vor allem sollte derjenige, der mit dem Pferd arbeitet, eine Ahnung davon haben, wie er oder sie auf das Pferd "wirkt" - denn genau so wirkt er auch mechanisch ein - ob er will oder nicht!
Die Heranführung des Pferdes an das Reiten sehe ich als eine sehr verantwortungsvolle und wundervolle Aufgabe. Sie gibt uns die Möglichkeit, uns mit dem gesamten Wesen des Pferdes vertrauet zu machen und einen gemeinsamen Weg zu finden - den Weg, auf dem das Pferd am leichtesten lernt und am natürlichsten es selbst bleiben kann! Dabei geht es gegenseitig um wahrhaftige Begegnung zweier Lebewesen, um Offenheit und Ehrlichkeit, um "Fair"ständnis und vor allem um Authentizität. Anreiten ist aus diesem Blickwinkel eine hohe Herausforderung an die Selbstehrlichkeit und die Intuition - denn langes Nachdenken würde in den meisten Situationen viel zu lange dauern und somit das Pferd verunsichern, stören oder mit dem Hintern im Sand enden.
Das Vorbereiten eines jungen Pferdes bereitet viel Freude, da es um grundsätzliche Thematiken im Umgang miteinander geht - am Boden sicher in der Signalgebung vorbereitet und dann auf den Pferderücken übertragen. Nach all den Jahren, die ich nun mit dem Vorbereiten und Anreiten von Pferden arbeite, wächst die Faszination dafür immer noch weiter! Um ein klares, zuverlässiges, ausgeglichenes, feinfühliges, williges, zufriedenes und am Reiter interessiertes junges Pferd mit einer soliden und unverdorbenen Basis für weitere reiterliche Ausbildung zu schulen, benötige ich also zu aller erst einmal das Vertrauen des Pferdes - und zwar ganz und gar.
Daher ist die Vorgehensweise, zu aller erst Vertrauen basierend auf der Grundlage von Achtung, Würde und Respekt aufzubauen. Verständlicherweise braucht solch ein Prozess Zeit - bei einigen Pferden sind es Tage, bei anderen Wochen. Erfahrungswerte - und alle Pferde, die zur Therapie - oder zur "Korrektur" wie es in der Reitersprache so schön heißt-, gebracht werden zeigen, dass wir Menschen ohne Vertrauensbasis körperliche Kraft einsetzen müssten - und aus Kraft wird in widersprüchlichen Situationen Gewalt - zumindest für eine Seite des Zügels! Wer es also in Sachen Fairness und Partnerschaft mit seinem Pferd ernst meint, der schenkt ihm erst einmal Zeit und lässt es in seinem eigenen Tempo lernen und Erfahrungen machen. Gemeinsam werden Sie sich später täglich über die gute, solide Basis freuen!
Selbstverständlich habe ich größtes Interesse daran, dass Sie die Vorbereitung auf das Anreiten miterleben, in das Training mit einbezogen werden und es bestenfalls gut gecoacht selbst übernehmen. So können Sie später auf sich allein gestellt Fehlentwicklungen schneller erkennen und haben bereits Handlungsmöglichkeiten für bestimmte Situationen gelernt. Das Anreiten ist ein wichtiger Schritt auf Ihrem gemeinsamen Weg und im Leben des Pferdes!
Sollten ich in Ihrem Auftrag Ihr Pferd durch das Thema Berittvorbereitung begleiten, gehen Sie bitte davon aus, dass wir das Tempo und die Lerninhalte immer zu Gunsten des Pferdes abstimmen…und lieber etwas mehr Zeit einplanen...und selber sehr viel tun können! Meine Aufgabe sehe ich darin, dass Sie mich möglichst schnell nicht mehr brauchen, um kompetent mit Ihrem Pferd zu arbeiten.
In den letzten Jahren bin ich über dies hinaus zu einer erweiterten Einstellung gekommen: Ich bin mittlerweile der Meinung, dass es eine wichtige Aufgabe auf der Seite des Reiters ist, sein Pferd so gut zu kennen, dass er oder sie die Fehlentwicklungen spürt, BEVOR sie sich festigen.
Daher ist das Lernen oder Mitlernen des zukünftigen Reiters von großer Bedeutung.
Im Idealfall planen Sie sich ein Jahr Zeit ein und ich begleite Sie fachlich kompetent in allen kleinen und großen Schritten und coache Sie, Ihr Pferd reiten zu können. Dabei sei ehrlicher Weise gesagt: nicht jeder Mensch ist bewußt, klar, mutig, kühn, fair, geduldig, gewissenhaft und gleichzeitig kompetent genug, um das zu schaffen. Und wieder ganz ehrlich (auch wenn es schmerzt): vermutlich macht er oder sie sein junges, unsichers Pferd dann auf dem Rücken nicht wirklich glücklich - und gehört dort (zumindest vorerst) nicht hin. Junge Pferde brauchen Menschen, die sich selbst vertrauen - und deshalb dauert ein Beritt-Coaching dann ca. 1 Jahr: damit der Mensch sich wirklich ganz sicher ist, dass er dort oben einen guten freundschaftlichen aber kompetenten Dienst machen kann. Das, was dabei entsteht, ist meiner Meinung nach das Größte, was als Basis (neben der Begleitung der Geburt) geschehen kann: Über diesen Zeitraum schweissen sich Mensch und Pferd förmlich zusammen und Reiten wird zur Selbstverständlichkeit - aber eben nicht für mich und Ihr Pferd- sondern
für SIE und Ihr Pferd! Was Sie im Beritt-Coaching miteinander lernen, kann Ihnen niemand mehr nehmen. Also seine Sie mutig: Wenn Sie kein Verkaufspferd schulen wollen (da wären Sie bei mir sowieso falsch...), sondern sich mit Ihrem eigenen Pferdepartner zusammenfinden möchten, gönnen Sie sich die Zeit und den wunderbaren, genussvollen Aufwand!
Organisatorisch sieht es so aus, dass ich je nach Entfernung, möglichst 2 - 4 Mal im Monat zu Ihnen kommen, um mit Ihnen die nächsten Schritte zu erarbeiten. Sie bekommen Hausaufgaben und üben vorerst in meiner Abwesenheit, später immer mehr auf sich selbst gestellt... und so arbeiten wir uns Schritt für Schritt voran - bis Sie sich so kompetent fühlen, dass Sie beide mich nicht mehr brauchen - das ist mein Ziel! Erfahrungsgemäß reichen zwei intensive Coachingeinheiten pro Monat um sich herausragend zu entwickeln.
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