In der „essentiellen Pferdearbeit“ gehen wir davon aus, dass jedes Pferd durch den ganz eignen Wesenskern ausgezeichnet ist, der sich von Geburt an (im Grunde auch schon davor) mehr oder weniger deutlich zeigt.
Essentiell ist demnach das, was das Pferd in sein Leben und seine Lebensumstände mitbringt, sein ureigenes Wesen. Der Wesenskern ist das, was das Pferd von Natur aus inne hat, also das, was nicht verloren gehen oder zerstört werden kann. Es kann höchstens verwässert, überdeckt oder durch Schocks und Traumata "eingefroren" werden. Seelische Anteile können sich dadurch abspalten, um sich zu schützen.
Vielleicht ist die Seele des Pferdes auch noch "jung", und das Pferd als Individuum daher eventuell einfach zu schüchtern und unsicher, um uns sein wahres Wesen in dieser Welt selbst-bewusst zu zeigen.
Dieser Wesen eines jeden einzelnen Pferdes, so wie es uns erscheint, besteht nach meiner persönlichen Wahrnehmung aus
So beschreibe ich mit dem „essentiellen Wesen“ all das, was dem Pferd von Natur aus gegeben, womit es verbunden und mit welchen Themen es scheinbar schicksalhaft in die Welt gekommen ist. Alles, woraus es hauptsächlich im Wesentlichen in seinem Kern besteht. Es beschreibt seine natürliche Basis, die für uns das Einzige ist, worauf es sicher und stabil aufbauen kann. Es beschreibt die pure Natur eines einzigartigen Individuums, das sich in diesem Pferde als Seele körperlich verankert hat.
Um diesen Kern zu sehen, ist die ganzheitliche Betrachtungsweise dienlich, mit der mehr wahrgenommen werden kann, als durch die Betrachtung und Beobachtung von dem hingegen scheinbar oberflächlicher Äusserlichkeit.
Die ganzheitliche Betrachtungsweise bezieht auch empathisch fachkundiges und auf Erfahrung beruhendes erfassbares Innenleben des natürlichen Kontextes des Pferdes mit ein.
Esssentielle Pferdearbeit setzt sich aus Elementen auf verschiedenen Ebenen zusammen und integriert zudem natürliche bodenständige Spiritualität. Es ist das Erfassen dessen, was zusammen kommt, wenn alle Anteile bewertungsfrei einen gleich großen Stellenwert eingeräumt bekommen und das Lebewesen mehr ist, als die Summe seiner Teile.
Meiner Überzeugung nach ist dieser Wesenskern das, worauf wir zuverlässig Sozialisierung, Erziehung und Ausbildung aufbauen können. Wenn wir die Ur-Natur unseres Pferdes nicht erkennen, wenn wir sein Wesen nicht zum Zug kommen lassen und ihm keinen Raum für seine ureigene Entwicklung lassen, bauen wir auf Treibsand und das Pferd hat keine stabile Basis – und so kaum eine Chance in der heutigen schnellen `zivilisierten`, leistungsorientierten und `optimierten` Menschenwelt. Wer als Pferd in unserer Welt zurechtkommen will, braucht ein dickes Fell – und das geht nur durch die solide Basis und die Stabilität seiner Natur.
So ist jede Pferdearbeit in diesem Sinne eine Art Rückführung des Pferdes zu seiner Natur, eine Art Rückführung des Pferdes zu sich selbst – dorthin, wo die Liebe des Lebens dafür sorgt, das Lebendigkeit und Freude entsteht – die Basis.
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