Pferde zum Beritt zu einer fremden Person in einer fremden Umgebung zu geben, gehört meiner Meinung nach der Vergangenheit an. Wer ein Pferd später reiten möchte, sollte ihm auch helfen können, dazu die Kompetenzen zu erlangen. Dieser Weg dauert zwar etwas länger, ist aber schonender, artgerechter, freudlicher und birgt keine bösen Überraschungen, wenn das Pferd vom Beritt "zurückkommt".
Jungpferde alters- und artgerecht auf die Arbeit mit uns Menschen vorzubereiten, ist mir ein besonderes Bedürfnis. Zum einen verlangt die Natur des jungen Pferdes uns Menschen einiges an Verständnis, Einfühlungsvermögen und Wissen ab, andererseits ist es wichtig, dass wir an uns die selben hohen Maßstäbe ansetzen, wie an das ungeschulte Pferd, um reflektiert, überlegt und fair handeln und ausbilden zu können.
Was in diesem Alter falsch angelegt wird, baden Pferd und Mensch zu gleichen Teilen unter Umständen ihr Leben lang aus. Daher ist die rechtzeitige, fachkundige Einführung in eine gemeinsame Kommunikation das Wichtigste, was Mensch und Pferd sich aneignen können, um Missverständnissen schon im Vorfeld entgegenzuwirken. Diese Vorgehensweise nenne ich Beritt-Coaching, da Sie mit meiner Unterstützung alles mit Ihrem Pferd im vertrauten Umfeld selber machen.
Mit Bodenarbeit, Achtungsarbeit und Beziehungsarbeit schaffen wir gemeinsam die Grundlagen des Miteinanders. Durch die durchdachte Arbeit mit Berührungen am Pferdekörper in einer vom Pferd zu verstehenden Art und Weise wird bereits ein Verständnis für die spätere Hilfengebung aufgebaut, so dass der Beritt später eine logische Weiterführung dieser Impulse vom Pferdrücken aus darstellt.
Berührungsüberempfindlichkeiten, Ängste und Gegenwehr werden auf diese Weise in Ruhe abgebaut. Die klare Körpersprache, mit der wir arbeiten, ist vom Pferd leicht zu verstehen, öffnet Möglichkeiten, setzt Grenzen und erfordert vom Menschen ein wenig Übung, um unklare, unpassende oder undosierte Handlungen zu erkennen und in eine für das Pferd angemessene Natürlichkeit zu übertragen.
Als positiven Nebeneffekt lässt sich während dieser Arbeit leicht erkennen, wie weit das junge Pferd bereits entwickelt ist, welche Arbeits-, Lehr- und Lernschritte als nächstes von Bedeutung sind, wie gefestigt momentan das Vertrauen des Pferdes ist und welche Bedürfnisse das Pferd an den Halter stellt, um sich wirklich rundum wohl zu fühlen, um ein kooperativer Partner sein zu können. Sie erlangen während der Arbeit konkretes Wissen über den Entwicklungsstand Ihres Pferdes und erkennen mögliche Förderbereiche.
So können Sie selbst Fehlverhalten vorbeugen und Ihr Pferd ganzheitlich kompetent unterstützen - um Gelassenheit, Wohlbefinden und innere Balance zu erreichen - die Basis für alle weiteren
aufbauenden Ziele!
Haben Sie beide die Arbeit vom Boden aus verstanden und verinnerlicht, ist der Übergang zum Reiten dann nur noch ein wechsel der Perspektive. Sie sollten beide alles gewissenhaft geübt haben, um sich dann reiterlich zu begegnen. Jeder dieser Schritte werde ich begleiten und coachen. Erfahrungsgemäß macht Berittcoaching in einem festen Intervall Sinn, ganz individuell, je nachdem, wie gut sie beide die Lektionen verinnerlichen. Ich habe schon hunderten Menschen und Pferden zum Reiten verholfen, mit nur einem Termin pro Woche. Am Ende werden die Intervalle länger, bis ich entbehrlich bin. Je nach Team und Reife dauert das unterschiedlich lange.
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