Tanja von Salzen-Märkert "be. Das Projekt." Ganzheitliche Arbeit für Mensch & Tier * Bewusstseinsarbeit * Horse und Dog Reading * Förderung der ganzheitlichen Tier-Halter-Beziehung auf der Basis von Energie- & Informationsmedizin Traumabewältigung Termine nach Vereinbarung Mo-Fr
 Tanja von Salzen-Märkert  "be. Das Projekt."   Ganzheitliche Arbeit für Mensch & Tier  * Bewusstseinsarbeit* Horse und Dog Reading* Förderung der ganzheitlichen Tier-Halter-Beziehung  auf der Basis von Energie- & InformationsmedizinTraumabewältigung  Termine nach Vereinbarung Mo-Fr

Traumatisierte Pferde

In meiner Tätigkeit werde ich aus unterschiedlichen Gründen zu Pferden gerufen. Einige Halter möchten Unterricht mit ihrem Pferd, einige Pferde und Halter haben größere oder kleinere Problemchen im Umgang, in ihrer Kommunikation oder beim Reiten oder gesundheitliche Themen, und bei einigen Pferde zeigt sich ganz klar, dass sie in ihrer Entwicklung auf irgend eine Art und Weise nicht weiterkommen oder gar feststecken. Über den letzten Punkt möchte ich Sie ein wenig aufklären.

 

Das manche Pferde in ihrer Entwicklung oder im freien Ausdruck ihres Potenzials und ihrer Seele feststecken, zeigt sich jedem, der in der Lage ist, empathisch auf sein Pferd einzugehen und seine Befindlichkeit über eine Zeit zu beobachten. Das ist nichts Neues, doch eins hat sich verändert: früher wurde bei dem Pferd, das nicht willig oder nicht gefügig ist, einfach darüber hinweggegangen. So manchem Pferd wurden seine Äußerungen oder Verhaltensweisen einfach sanktioniert: die Sperrriemen wurden enger geschnallt, der Reiter ritt erbarmungsloser und härter, und mit etwas Drill und Dominanz, und den "richtigen" Hilfsmitteln ließ sich das Thema schon klären. Sprich: es wurde einfach über die Befindlichkeit der Pferde hinweggegangen und die Verhaltensäußerungen wurden gehemmt oder blockiert, bis das Pferd sie nicht mehr zeigt. Die Folge davon waren gebrochene Pferde, die emotional "tot" waren und aufgegeben hatten, sich dem Menschen anzuvertrauen. Sie hatten verstehen müssen, dass unliebsames Verhalten nicht durch Zuhören und Hinschauen honoriert wurde, sondern durch etwas, das für ihre Situation noch schlimmer war als das, was sie versuchten zu zeigen und zu äußern. Der einzige Weg für diese Pferde, die nun in Folge dessen alles in sich hineinfraßen, ohne das Thema nach außen kanalisieren und sich damit zu befreien, war: der Weg in die Krankheit. 

Heute ist das zum Glück oft schon anders. Den meisten Haltern liegt persönlich etwas an IHREM Pferd. Sie sind schon oft nicht mehr bereit, es einfach wegzugeben und sich "ein Neues" zu kaufen, dass den Bedürfnissen und Sehnsüchten des Menschen wieder entspricht und seine "Arbeit leisten kann". Manche Halter haben auch schon ihr zweites, drittes oder viertes Pferd und müssen feststellen, dass jede Begegnung nach und nach eventuell einen sich wiederholenden, gleichen Verlauf nimmt. Immer mehr Halter haben verstanden, dass es etwas Neues geben muss: eine Lösung des Problems. Und keine Korrektur eines gezeigte Verhaltens. Sie sind ambitioniert dabei, ihren Pferden alles angedeihen zu lassen, was helfen könnte. Die Haltungsbedingungen haben sich verbessert, das Bewusstsein für das Wesen des Pferdes und seine Bedürfnisse ist in den letzten 25 Jahren immens gestiegen und wir sind immer besser in der Lage, typgerechte, individuelle Lösungen zu finden. 

 

Doch was genau ist es, was so viele Pferde daran hindert, sich voll und ganz zu entwickeln? 

 

Viele Pferde leben nicht so, wie die Natur es über Millionen von Jahren in ihnen verankert hat.

 

  • Ihnen fehlt oft noch der selbstbestimmte Auslauf in eine natürlich erhaltene Landschaft mit weiter Fläche, Hecken, Büschen, Bäumen und Sträuchern, in der sie selbst ihrer Natur folgen können und Verantwortung tragen können. Sie haben kaum Reaktionsraum für z.B. bei Wind in die Hecken zu verkriechen, sich hinter Vorsprünge und Felsen zu stellen oder ihren Stress nach einem Schreck auf  l a n g g e z o g e n e r  Strecke im Sinne einer natürlichen Fluchtdistanz abzurennen und dem Nervensystem wieder Luft zu verschaffen. 

  • Sie werden falsch ernährt, stehen auf Wiesen mit fettem Weidegras oder fressen Heulage oder Getreide, das bedingt, dass nicht sie, sondern wir ihrem genetisch verankerten Dauerappetit, der auf Steppenwachstum ausgelegt ist, Einhalt gebieten müssen. Das gelingt oft mehr schlecht als recht... 

  • Sie leben in von uns Menschen zusammengestellten Gruppen, und nicht wie in der Natur in einer langsam und stetig wachsenden Herde des Familienverbundes, die sich in und auswendig kennt und ein hohes Maß an Vertrautheit und Aufgabenteilung verfügt. Sie können nicht als Ganzes agieren und reagieren, wie es für eine natürlich lebende Gruppe artgerecht wäre. Dadurch werden ihre Sinne und ihr Entscheidungsvermögen immer weiter gehemmt und rückentwickelt und kann von Stuten, die Mutter werden, gar nicht mehr weitergegeben und gelehrt werden, wie die Natur es vorgesehen hat. Zum einen gibt es nichts selbstverantwortlich mehr zu entscheiden - zum anderen wüßten sie auch nicht mehr, wie es geht, da wir es ihnen längst vor Generationen ab- und weggenommen haben.

  • Sie werden individualisiert und zu eigenen Persönlichkeiten herangezogen. Ihr Potenzial und ihre Vorzüge werden "nutzbar" gemacht. Das Gefühl für die Gruppenseele geht dabei allerdings verloren, die Einzelpferde sind entwurzelt und verlieren so ihren intuitiven und instinktiven Halt und sie verlieren ihr Gefühl für Sicherheit, was für ein Fluchttier und seine emotionale Gesundheit unabdingbar nötig ist. Ein Pferd ist ein Teil von etwas, ein Teil seiner Herde, ein Teil pferdische Evolution. Alle Lebewesen einer Gruppe sind miteinander verbunden. Das nehmen wir ihnen mit unserem Individualisierungsbestreben weg (was ganz klar ein Menschengedanke ist), so dass sie auf sich allein gestellt sind (was ein Flucht- und Herdentier langfristig nicht leistenund aushalten kann). Wir sind dann so glücklich, wenn es sich auf uns als Beziehungsersatzpartner bezieht, doch ersetzen können wie die Position einer gesamten, gewachsenen und vertrauten Herde mit unterschiedlichen Ansprechpartnern für unterschiedliche Belange NIEMALS. Bis es sich in der Genetik evolutionär durchsetzt, dass Pferde Einzelwesen sind, die auch individualisiert gesund bleiben können, würde Millionen Jahre vergehen müssen. Doch es würde die Grundidee des Pferdedaseins im Kern verändern, denn dann müsste aus einem Fluchttier zumindest ein Lebewesen werden, dass sich eindeutig für sich selbst einsetzt und sich wehrt, wahrscheinlich würde der Wehr- und Reißzahn wieder wachsen, den sie einst einmal über ein paar Millionen Jahre hatten - und dann wäre es für die meisten von uns Menschen gar nicht mehr so attraktiv, solch ein Pferd zu halten. Wer traut sich schon einen Jaguar oder Leoparden für sich persönlich zu Hause zu? Wir nutzen also das Unvermögen des Pferdes, nicht für sich allein stehen zu können. Genau das sollte uns zu denken geben. 

  • Und alle Bereiche in denen wir eingegriffen haben, wurden auf uns Menschen zugeschnitten, so dass es uns möglich ist, Pferde zu halten. Da Pferde Meister der Anpassung sind, lassen sie sich von uns auf verschiedenste Systeme anpassen. Nur stehen sie alsFolge dessen unter einer Art Dauerstress, denn in der Natur würden sie zu oft niemals so agieren und reagieren, wie in unserer mehr oder weniger durchdachten Haltung. Sie wären viel instinktsicherer. Und vor allem wären sie eins: weg! Denn dieser Dauerstress ist es, der die Eingangstür für verschiedenen Disbalancen bietet. Das wissen die Pferde intuitiv. Wo Stress herrscht, auch subtiler Stress, würden sie sich nie und nimmer freiwillig lange aufhalten - das nimmt viel zu viel von ihrer Energie, Kraft und Konzentration in Anspruch und verbraucht Ressourcen, die ein Pferd so nicht hat. Dadurch verändert sich ihr Wesen - und genau das versuchen sie natürlicherweise zu vermeiden und würden flüchten, wenn sie die Wahl hätten. Auf Dauerstress folgt Burn-Out - das heißt, wer dauernd gestresst ist, ist eines Tages erschöpft und müde, überreizt und ausgebrannt - und wird somit leichtes Futter für die Säbelzahntigerartigen. 

  • Die Methoden von uns Menschen sind während der letzten Jahrzehnte besser geworden: wir reiten (meist) nicht einfach mehr über ein Problem hinweg und bestrafen den gezeigten Dauerstress unserer Pferde mit noch mehr Stress, indem sie nun auch noch Stress mit uns, ihrer oft einzigen Herdenersatzbezugsperson bekommen, nein, unsere Methoden sind besser geworden...doch so mancher Orts auch nur subtiler und unter dem Deckmantel der "Wahlfreiheit" gut getarnt. In den letzten Jahrzehnten wurden Methoden näher gebracht, die es dem Menschen ermöglichen, mit weniger sichtbarer Gewalt, aber mit genauso viel Ego und Zielbewusstsein zu agieren. Das ist insgesamt sehr unpferdisch. Das Pferd soll sich all zu oft UNS anpassen, und dem, was WIR uns wünschen und wonach WIR uns sehnen. Und wofür wir es einst gekauft hatten. Erfüllt das Pferd diese Wünsche dann nicht, sind wir enttäuscht. Und ein enttäuschter Mensch wird wütend, da er damit vor sich selbst seine Traurigkeit versteckt, das er sich getäuscht und seiner eigenen Illusion zum Opfer gefallen ist. Und deshalb wären alle Pferde, wenn sie frei wären, rechtzeitig weg. (Nur zu Ihrer Beruhigung: Ich selbst kenne das übrigens auch und es war harte Arbeit für mich, mit meinen Illusionen und Erwartungshaltungen aufzuräumen. Genau diesen Pferden verdanke ich, das dieses Aufräumen mein gesamtes Weltbild und all meine Empfindungen mit eingeschlossen hat und ich mich nach dem Loslassen meiner egozentrierter Ziele ganz und gar für sie und ihre Bedürfnisse öffnen und ihr Wesen erkennen konnte.)

Subtile Methoden und unsere unreflektierten Erwartungshaltungen sind es, die nun die neuen Säbelzahntiger für die Pferde darstellen. Wir belohnen und bestrafen innerhalb dieser Methoden oft mit dem, was für Pferde langfristig und schleichend in die Abspaltung von Seelenanteilen, also in Traumatisierung und emotionalem Tod führt: Stress - und nicht flüchten können. Dasdaruf folgende zur wehr setzen wird gehemmt und sanktioniert. Und das bedeutet, das sich zu ergeben und sich auf Sterben einzustellen genetisch programmiert die letzte Wahl sind. Denn wer sich ergibt, stirbt schneller und weniger grauenvoll. Die Natur hat also ein paar Prozesse eingerichtet, die wir uns bewußt machen sollten. 

  • Im gesunden Zustand zeigt das Pferd natürliches, sichtbares Verhalten, das das Erleben des Pferdes ablesen lässt. Wir könnten mit Wissen, Fühlen und der Wahl der angemessenen Veränderungen noch leicht Abhilfe schaffen,

  • wenn das nicht geschieht: verstärktes natürliches Verhalten wird sichtbar,

  • wenn das nicht gesehen wird: ein Aufbäumen auf unterschiedlichster Art, wer nicht flüchten kann,kämpft, (was immernoch leicht zu beheben ist),

  • wenn das nicht gesehen oder nicht beachtet wird: extreme Anpassung, OHNE sich und seine Bedürfnisse noch zu zeigen,

  • darauf folgen aufgrund von Anpassungsstress Starre und Abspaltung von Seelenanteilen, was nichts weiter ist als Traumatisierung. Selbstregulationsprozesse und Immunsystem hören auf zu arbeiten. Krankheit auf verschiedenen Ebenen sind die Folge. Depression. Selbstzerstörung und evolutionär programmierter Todeswunsch, aufgeben, treten auf. Das Pferd weiß sich nicht mehr zu helfen - und hat nicht einmal die Chance auf einen schnell agierenden Säbelzahntiger...

Nach dieser Aufzählung sollte Ihnen klar sein, dass ich persönlich mich eher über den Anruf einer Halterin freue, die mir ihr Problem mit ihrem aggressiven oder sehr dominanten Pferd schildert, als wenn jemand mich um Rat fragt, weil sein Pferd apathisch in der Box steht und nicht mehr reagiert. Das Pferd aus dem ersten Beispiel ist im Traumaprozess noch nicht so weit fortgeschritten, ich kann sehr leicht helfen, zum Beispiel mit artgerechtem Strukturtraining oder dem Lösen emotionaler Ladung im freien Spiel. Die HalterInnen werden geschult,dieserSituation vorzubeugen. Bei dem Pferd aus dem zweiten Beispiel brauchen wir eine Therapie, dazu muss ich aus all meinen therapeutischen Methoden meist ALLE Register ziehen, jenachdem,wie lange es schon in dieser Situation verweilt. Das ist machbar - aber viel schwieriger. Bei beiden muss der Halter unbedingt mitarbeiten, denn es erfordert Veränderungen zu Gunsten des Pferdes: Haltung, Fütterung, Gruppenorganisation, Bewusstsein schulen und Wissen auffrischen- pferdisch lernen! Wenn Sie solch ein Pferd haben, dann scheuen Sie sich nicht, die Situation anzugehen. Es bringt Ihnen einen riesigen Schatz an Einsicht und neuen Erfahrungen und wird Sie ganz persönlich erweitern. Da wir das Pferd als Herdentier oft aus dem Mitfühlen Ihres persönlichen Menschen-Dilemmas trennen müssen (was in 90% der Halter bzw. vorherigen Halter eine Teilrolle spielt. Herdenmitglieder verteilen emotionale Last auf alle Rücken und Schultern der Herde (- Sie auf Ihr Pferd, aber Ihr Pferd auch auf Sie, wenn Sie sich ihm verbunden fühlen)). Deshalb haben Sie immer zu zweit etwas davon, dass die Situation sich löst und verbessert. Es ist Arbeit, manchmal viel Arbeit, und es ist die wundervollste Aufgabe der Welt, sich aus Dilemma oder dem mitgebrachten Dilemma des Pferdes zu befreien und sich in die Unabhängigkeit, in die beidseitig eigene Kraft und in inneren und äußeren Frieden zu transformieren. Danach können Sie neu starten. Beide zusammen und jeder für sich. Vergangenheit ist dann vergangen. Zukunft noch nicht aktuell. Wieder einmal geht es um das Ankommen im JETZT.

Im Jetzt können wir Dinge erkennen, lösen, verändern und mit etwas Mitarbeit von Seiten des Pferdes sogar heilen. Wir können dem Pferd helfen, sich aus seinem emotionalen Korsett zu befreien und Vertrautheit wieder herstellen. Manche (- viele -) Pferde nehmen das Angebot sofort und dankbar unmittelbar an. Einige brauchen eine Art Vorbereitung, damit sie sich wieder trauen, sich uns zu offenbaren, und zu zeigen, was für sie zur Belastung wurde. Das im Körper und im Schmerzgedächtnis gespeicherte Dilemma löst sich als emotionale Ladung nach und nach, wenn das Pferd uns wieder vertraut. Und das ist es, wofür wir verantwortungsbewußt die Basis schaffen können: Sicherheit, Geborgenheit und das Versprechen, NIE wieder über bestimmte Grenzen zu gehen. Dabei ist es nicht nötig zu wissen, WER genau WANN diesen Fehler begangen hat, der in dieSackgasse führte. Wir sind das aktuelle, lebendige und menschliche Beispiel dafür, dass wir gerne ihre Bezugsperson sind - und diese Position mit Achtung, in meinem Sinne mit Hochachtung und Respekt zu füllen gewillt sind. Die Pferde spüren die Überzeugung, die dahinter steht. Je überzeugter Sie dabei sind, Ihren Teil beizusteuern (auf mich als begleitende Therapeutin können Sie dabei zählen, da meine Überzeugung von Herzen kommt), desto leichter ist es, wahrhaftige Fortschritte zu machen. Dann lösen sich Verhaltensauffälligkeiten, Schmerzen, Schocks und Starre auf und Ihr Pferd wird wieder lebensfroh und lebendig.

Wenn Sie solch ein Pferd haben, dann lassen Sie uns loslegen, denn jeder traumatisierte, schmerzhafte, gehemmte, emotional erstarrte Tag im Leben eines Pferdes ist ein Tag zu viel!

Ihre Tanja von Salzen-Märkert

 

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